Strapon Pegging mit Henning: Ein Interview mit dem Joyclub.

Vor ein paar Wochen fragte Alex vom Joyclub ganz höflich bei mir an und bat mich um ein Interview zum Thema Strapon Pegging (Sex mit einem Strapon). Da genau dieses Thema eins meiner „Spezialgebiete“ ist, habe ich ohne zu zögern zugesagt.

Im Joyclub wurde bereits ein kleiner Teil des Interviews veröffentlicht.

Das komplette Interview gibt’s nun hier. Viel Spaß dabei:

 

Pegging Definition – Wichtige Vorabinfos für das Interview:

Unter „Pegging“ versteht man auf Deutsch nichts anderes als den Sex mit Strapons. Das kann sowohl zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren (Frau & Frau) stattfinden, als auch zwischen heterosexuellen. Dabei ist der Mann der passive und die Frau der aktive Part. Also ein ganz klassischer Rollentausch.

Das Thema war sehr lange tabuisiert, wird aber meiner Meinung nach ganz langsam immer gesellschaftsfähiger. Ich hoffe, wir haben mit unserem Blog einen Teil dazu beigetragen. 🙂

 

Alex: Wie alt warst Du beim ersten Mal Strapon Pegging?

Das ist ziemlich genau 3 Jahre her; also, äh immer noch sehr jung! 😉

 

Alex: Wie lange hast Du die Fantasie schon vorher gehegt?

Generell habe ich die Fantasie, den passiven Part beim GV einzunehmen schon seit ich Mitte 20 war. Bloß habe ich mich dafür immer etwas geschämt.

 

Alex: Was hat dich an der Vorstellung gereizt (Lust auf Dominanz der Frau/auf die eigene Unterwürfigkeit/Die Vorstellung, genommen zu werden o.ä.)?

Eben genau DAS. Die Lust auf die Dominanz der Frau. Das Rollenspiel. Mal nicht selbst die Überhand zu haben und mich ganz hingeben zu können. Es ging nicht um den eigentlichen Akt der „lokalen Penetration“, sondern um das, was sich dabei im Kopf abspielt.

 

Alex: Ging die Initiative letztlich von dir oder der Frau aus?

Eindeutig von mir.

 

Alex: Vor allem wenn es im Rahmen einer Partnerschaft stattfand: War die Äußerung des Wunsches schwierig? Wenn ja, warum? Gab es nach Äußerung des Wunsches seitens der (Sexual-)Partnerin Vorbehalte gegenüber Pegging? Wenn ja, welcher Art?

Es war im Rahmen einer Partnerschaft, die aber leider nicht mehr up to date ist. Aufgrund meiner Tätigkeit als Sextoy Tester habe ich den Wunsch unter genau diesem Aspekt angesprochen. Also alles „rein beruflich“, mit einem Augenzwinkern.. 😉

Meine damalige Freundin hat zwar erst etwas gestutzt, aber dann doch recht zügig und problemlos eingewilligt. Ich glaube, sie war sich dabei sehr unsicher. Man hat ihre Vorsichtigkeit auch gleich von Beginn gespürt.

 

Alex: Hattest Du schon vorher Erfahrungen mit Analspielen/analer Selbstbefriedigung/Prostatastimulation?

Ja, ich hatte schon den ein oder anderen Dildo/Vibrator (auch Prostata Vibrator) bei der SB im Einsatz und den ein oder anderen weiblichen Finger beim BJ oder GV „drin“.

 

Alex: Gab es „längerfristige“ Anbahnungen/Präparationen fürs erstes Mal (z.B. Solo-Analspiele, siehe vorheriger Punkt, auch zur Dehnung des Anus)?

Nein, weitere Vorbereitungen gab es keine. Ich habe auf meine bisherigen o.g. Vorbereitungen vertraut, was im Nachhinein betrachtet keine so tolle Idee war. Das erste Mal war nämlich durchaus schmerzhaft.

 

Alex: Wie sah das Vorspiel aus (Fingerplay, Rimming etc.)?

Beim ersten Mal gab es keinerlei Vorspiel, weswegen die Sache nicht besonders angenehm war. Der Kopf des Fun Factory Share war zu groß für mich; da half auch kein Gleitgel auf Wasserbasis. Mittlerweile bin ich schlauer: Dehne entsprechend vor, nutze je nach Toy spezielles Anal-Gleitgel auf Silikon- oder Ölbasis UND bei ungewohnt großen Toys zusätzlich noch ein Spray oder Gel zur Entspannung des Schließmuskels.

In den Genuss von passivem Rimming durfte ich bisher leider noch nicht kommen. Als aktiver Part hat es mir aber durchaus zugesagt.

 

Alex: Welches Zubehör dürfte helfen / sollte nicht fehlen (neben Gleitmittel & Strapon)?

Siehe letzte Frage: Gutes (Anal-)Gleitgel + u.U. Entspannungsspray. Was nie schaden kann: Ein Gläschen Sekt im Voraus.. 😉

 

Alex: Welcher Punkt im Akt war am schwierigsten zu überwinden?

Definitiv der Punkt, meiner Freundin meinen Po entgegenzustrecken. Hier musste ich auf alle Fälle weit aus meiner Komfortzone heraus. Das Gedankenkarussell nahm dabei ordentlich Fahrt auf. Es waren Gedanken, wie z.B. „Was hält sie nun bloß von mir? Verliert sie evtl. den Respekt?“

 

Alex: Hast du Pegging als Penetrierter als eine Art Rollentausch empfunden? Hat sich dadurch der Blick auf die Sexualpartnerinnen geändert? Brachte dieser Perspektivwechsel für dich einen Mehrwert an Wissen, den Du auch in den normalen Geschlechtsverkehr einbringen kannst?

Definitiv war es ein Rollentausch. Allerdings war meine Freundin so unsicher und zaghaft anfangs, dass ich ihr Anweisungen geben musste, was das eigentliche Ziel des Rollentausches nicht ganz getroffen hat. Der Blick auf die Partnerinnen hat sich nicht geändert, aber ich habe einiges dabei gelernt und fand‘ es sehr interessant, mal in die Rolle des passiven Parts zu schlüpfen. Außerdem ist mir nun klarer, wie sich Analsex ohne die passenden Vorarbeiten anfühlen kann. Und auch warum meine Freundin dabei immer so schwitzte. 😉

 

Strapon Pegging mit dem Sharevibe Pegging mit dem Sharevibe
Der Sharevibe ist ein halterloser Strapon und ideal für den sanften Einstieg ins Pegging.

 

Alex: Mit welcher Stellung sollten Anfänger starten? Welche Stellung sollte mit etwas mehr Erfahrung probiert werden?

WIR haben in der Rückenlage begonnen, indem ich mir ein Kissen unter den Po geschoben habe. Danach in den etwas mutigeren Doggy Style, was deutlich besser funktioniert hat als die Missionarsstellung. Blutigen Anfängern kann ich aber eine langsame Eingewöhnung in der Löffelchenstellung an’s Herz legen. Und die Reiterstellung erst absolut zum Schluss. Denn dafür die Kraft in den Beinen und im Po aufzubringen, aber gleichzeitig entspannt zu sein, benötigt etwas Übung.

 

Alex: Welche konkreten Bewegungen und Techniken, ob von Frau oder Mann, stimulieren die Prostata besonders effektiv?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Strapons, die genau wie G-Punkt-Dildos oder –Vibratoren vorne leicht nach oben gebogen sind, die männliche Prostata am effektivsten stimulieren. Bewegung und Technik ist dabei zweitrangig. Wobei es als Mann super schwer ist, einer Frau genaue Anweisungen zu geben, wenn sie selbst sich schwer tut mit der Kontrolle des Strapons.

Jede Frau braucht etwas Einarbeitungszeit, da sie die typischen (in der Regel) männlichen Stoß- oder Kreisbewegungen einfach noch nicht kennt.

 

Alex: Berührst du deinen Penis parallel dazu?

Nein. Ich konzentriere mich rein auf den Analbereich, sonst ist der Spaß zu schnell vorbei.

 

Alex: Was gibt für dich den spezielle Kick beim Strapon Pegging (Kopfkino vs. physische Stimulation)?

Definitiv das Kopfkino. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass die Penetration nichts mit meiner ursprgl. Vorstellung im Kopf zu tun hatte und ich somit etwas enttäuscht war.

 

Alex: Hat sich deine Vorstellung/Fantasie erfüllt? Wurde sie über- oder untertroffen?

Sie wurde eher untertroffen. Ich glaube nämlich, dass meine „geheime“ Fantasie nicht unbedingt auf die anale Penetration durch einen Strapon abzielt, sondern auf die durch einen echten Penis aus Fleisch und Blut. Allerdings bin ich definitiv heterosexuell und weiß nicht, ob und wie ich diese Vorstellung in die Tat umsetzen kann bzw. werde.

 

Alex: Welche Pegging-Toys kannst Du empfehlen (Strapon, Strapless, Vibe u.a.)?

Bei halterlosen Feeldoes ist mein Favorit der Sharevibe von der deutschen Fun Factory. Er ist stabil, hat keine so dicke Spitze und ist mit einem Vibrationsbullet ausgestattet. Qualitativ sehr hochwertig; Produktion in Deutschland.

Ansonsten empfehle ich immer ein gutes Geschirr, z.B. von Spareparts oder auch das neue Strap & Bound der Fun Factory, das man einfach in Kombination mit seinem Lieblingsdildo nutzen kann. Beide sind nicht besonders günstig, aber qualitativ hochwertig und vielseitig einsetzbar. Der Strap & Bound ist kompatibel mit allen FF-Dildos.

 

Alex: Wie viele Männer kennst Du, von denen Du weißt, dass sie ebenso Gefallen am Pegging gefunden haben?

Persönlich nicht einen; zumindest gibt es niemand zu. Das Höchste der Gefühle ist mal „nen Finger im Po“, aber davon berichten sie frühestens nach dem dritten Bier. Mehr konnte ich bisher leider noch aus niemandem rauskitzeln.

 

Alex: Lieber Henning, vielen Dank für das Interview.

Ich hab‘ zu danken! 🙂

 

Henning
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